Die Vasastadt und Lorensberg in Göteborg

Heute kann man sich kaum noch vorstellen dass jenseits des Wallgrabens, sobald man die Kungsportsbron überschritten hat, bis Mitte des 19. Jahrhunderts nahezu ausschließlich landwirtschaftliches Gebiet mit Wiesen und Feldern zu finden war. In der Tat wurden aber die Mehrheit der Häuser dort erst Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut und dabei entwickelte sich dieser Stadtteil zum Nobelgebiet der Stadt.
 
Bereits nach der Brücke kann man drei bedeutende Stellen der Stadt finden, denn rechts liegt das erste Opernhaus Göteborgs, links der Gartenverein mit einer enormen Rosensammlung und etwa 100 Meter von der Brücke entfernt beginnt dann der Königspark, der einen nahezu geschlossenen grünen Gürtel um die Innenstadt bildet, da diese Anlage dort entstand wo ursprünglich die äußeren Verteidigungsanlagen Göteborgs zu finden waren.

Das Zwergenhaus
Foto: Herbert Kårlin

Wenig später kann man dann über die Paradestraße Göteborgs, die Kungsportsavenyn, bummeln, die der Champs Elysée in Paris nachempfunden wurde und auf knapp einem Kilometer bis zum Poseidonbrunnen führt, der vom Kunstmuseum, dem Konzerthaus, dem Stadttheater und anderen kulturellen Gebäuden umgeben ist. Dieser höchste Teil der Kungsportsavenyn hat seinen Ursprung bei der 300-Jahrfeier Göteborgs und bildet heute das kulturelle Zentrum der Stadt.
 
Auf etwa halber Strecke der Avenyn, wie sie in Göteborg genannt wird, beginnt die bekannteste Allée der Stadt, die auf den Stadtplänen ganz einfach Vasagatan genannt wird. Entlang dieser Straße findet man die größte Ansammlung an Häusern, die im Jugendstil erbaut wurden, der in Schweden allerdings als Nationalromantik bezeichnet wird, da sich die Bauweise hier zum Teil vom mehr südlich gelegenen, reinen Jugendstil und der französischen Art nouveau unterscheidet.
 
An dieser Straße findet der Besucher auch das alte Universitätsgebäude, das bis 1954 als Hochschule diente, was auch die beiden Namen auf der Front des Gebäudes erklärt. Gegenüber dieses Gebäudes liegt der Vasaplats mit einem Obelisk, der an den schwedischen Widerstandskämpfer Torgny Segerstedt erinnert, der bereits lange vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs den Charakter Hitlers sehr gut erkannt hatte, aber selbst als Zeitungsherausgeber nur eingeschränkt über diese Gefahr berichten konnte.
 
Auch wenn man an der Vasagatan zahlreiche Bauwerke der Nationalromantik findet, so fallen dem Besucher insbesondere drei dieser Bauten besonders ins Auge, nämlich das Röhsska Museum in handgeschlagenem Ziegel, das Tomtehuset mit seinen Malereien und die Universitätsbibliothek, die dann die Grenze zwischen dem Stadtteil Vasastan und Haga ausmacht.