Die Haga Nygatan und der Järntorget in Göteborg
Wenn man dann die Straße an der Seitenfront der Universitätsbibliothek überschreitet, so kommt man direkt in den vermutlich bekanntesten Stadtteil Göteborgs, Haga, mit der Haga Nygatan, einer Straße, die am ehesten noch an eine Altstadt erinnert, auch wenn die Mehrheit der dort liegenden historischen Gebäude nur bis zum 19. Jahrhundert zurückreichen und auch aus dieser Zeit nur eine einzige Straße dieses Stadtteils nahezu vollständig erhalten blieb.
Der Stadtteil Haga macht indes das erste Stadtviertel Göteborgs aus, das, nach Gründung der Stadt innerhalb des Wallgrabens durch Gustav II. Adolf, außerhalb des Wallgrabens gegründet wurde und insbesondere Arbeiter und die ärmste Schicht Göteborgs beherbergen sollte. Nach den ältesten Aufzeichnungen durften dort im 17. Jahrhundert nur einstöckige, einfachere Häuser ohne Keller gebaut werden, wobei man, bei einem eventuellen Angriff des dänischen Feindes, auch damit rechnete diese Häuser bei der Annäherung der dänischen Truppen unmittelbar dem Erdboden gleich zu machen.

Folgt man dann der Haga Nygatan in Richtung Järntorget, so entdeckt man links auf einer Anhöhe den Verteidigungsturm Skansen Kronan, der mit unterirdischen Gängen erst mit einer Bastion, und von dort aus mit dem Zentrum der Stadt verbunden war, damit die Verteidigung der Stadt in vollem Umfang garantiert werden konnte.
Zahlreiche Häuser, die man links und rechts der Haga Nygatan sehen kann, gehören einem Baustil an, der in Göteborg als Brandschutzmaßnahme erfunden wurde und die als Landshövdingehus bezeichnet werden. Da es im 19. Jahrhundert verboten war Holzhäuser mit mehr als zwei Stockwerken zu bauen, jedoch die Wohnungsnot in Göteborg sehr groß war, erlaubte der Regierungspräsident der Region, Albert Ehrensvärd, den Bau von dreistöckigen Wohnhäusern, vorausgesetzt dass die unterste Etage aus Stein bestand. Auf diese Weise konnte man durch einen relativ geringen Kostenaufwand, zusätzlichen Wohnraum schaffen und gleichzeitig die Brandgefahr reduzieren.
Neben den Landshövdingehus sind auch die Gebäude der Dicksons Stiftung an der Haga Nygatan von großer Bedeutung, denn zwischen 1859 und 1860 ließ die Stiftung dort vier Ziegelgebäude bauen die sich um einen 'Innenhof gruppierten, wo man auch Außentoiletten und eine Waschküche fand. Die zweistöckigen Häuser aus rotem und gelbem Ziegel, die ausschließlich für Arbeiter mit geringem Einkommen gedacht waren, verfügten ursprünglich über 64 Wohnungen mit je einem Raum und einer Küche, wobei man in einer der Wohnungen auch die Dicksons Volksbibliothek zu finden war. Nach den Statuten der Stiftung müssen die Wohnungen weiterhin an Geringverdiener vermietet werden.
Wer sich für die Geschichte des Stadtteils Haga interessiert, sollte sich auch einige Minuten am Erinnerungsmonument zu Haga nehmen, denn auf diesem Bronzerelief findet man sehr viele Elemente die die Vergangenheit des Stadtteils ausdrücken, auch wenn die Bedeutung vermutlich nur ein Stadtführer wirklich erklären kann.
Und wer sich für schwedische Zimtschnecken begeistert, kann in einem der schönsten Jugendstilhäuser Göteborgs auch die größten Zimtschnecken Schwedens finden, und natürlich mit einer Tasse Kaffee auch kosten. Diese Zimtschnecken sind in ganz Göteborg als die Hagabulle bekannt.
Von diesem Platz aus kann man auch in kürzester Zeit bis zum Jäärntorget und zur Fischkirche kommen, und zudem die Reste der Bastion Carolus Undecimus Rex entdecken, die den Esperantoplatz dominiert, wobei sowohl dieser Platz als auch die Fischkirche wieder im alten Göteborg aus dem Jahr 1621 liegen.