Die Haga Nygatan und der Järntorget in Göteborg

Wenn man dann die Straße an der Seitenfront der Universitätsbibliothek überschreitet, so kommt man direkt in den vermutlich bekanntesten Stadtteil Göteborgs mit der Haga Nygatan, einer Straße, die am ehesten noch an eine Altstadt erinnert, auch wenn die Mehrheit der dort liegenden historischen Gebäude nur bis zum 19. Jahrhundert zurückreichen und auch aus dieser Zeit nur eine einzige Straße dieses Stadtteils nahezu vollständig erhalten blieb.
 
Der Stadtteil Haga macht indes das erste Stadtviertel aus, das, nach Gründung der Stadt innerhalb des Wallgrabens durch Gustav II. Adolf, außerhalb des Wallgrabens gegründet wurde und insbesondere Arbeiter und die ärmste Schicht Göteborgs beherbergen sollte. Nach den ältesten Aufzeichnungen durften dort im 17. Jahrhundert nur einstöckige, einfachere Häuser ohne Keller gebaut werden, wobei man, bei einem eventuellen Angriff des dänischen Feindes, auch damit rechnete diese Häuser bei der Annäherung der Truppen unmittelbar dem Erdboden gleich zu machen.

Die Haga Nygatan
Foto: Herbert Kårlin

Folgt man dann der Haga Nygatan in Richtung Järntorget, so entdeckt man links auf einer Anhöhe den Verteidigungsturm Skansen Kronan, der mit unterirdischen Gängen erst mit einer Bastion, und von dort aus mit dem Zentrum der Stadt verbunden war, damit die Verteidigung der Stadt in vollem Umfang garantiert werden konnte.
 
Zahlreiche Häuser, die man links und rechts dieser Straße sehen kann, gehören einem Baustil an, der in Göteborg als Brandschutzmaßnahme erfunden wurde und die als Landshövdingehus bezeichnet werden. Da es im 19. Jahrhundert verboten war Holzhäuser mit mehr als zwei Stockwerken zu bauen, jedoch die Wohnungsnot in Göteborg sehr groß war, erlaubte der Regierungspräsident der Region, Albert Ehrensvärd, den Bau von dreistöckigen Wohnhäusern, vorausgesetzt dass die unterste Etage aus Stein bestand. Auf diese Weise konnte man durch einen relativ geringen Kostenaufwand, zusätzlichen Wohnraum schaffen.
 
Biegt man am Ende der Haga Nygatan nach rechts, so kommt man nach etwa 100 Meter zum Järntorget, dem Eisenplatz, der seinen Namen davon erhielt, dass hier ursprünglich eine Eisenwaage stand auf der das für den Export bestimmte Eisen vor der Verschiffung gewogen wurde. Der Järntorgbrunnen mit den symbolisierten fünf damals bekannten Kontinenten, den Sigeln der schwedischen Eisenhütten und dem absegelnden Schiff erinnert noch heute an diese Zeit. Der Järntorget ist heute einer der bedeutendsten Verkehrsknotenpunkte Göteborgs an dem auch der grüne Gürtel, der die Stadt innerhalb des Wallgrabens umgibt, endet.
 
Von diesem Platz aus kann man auch in kürzester Zeit bis zur Fischkirche kommen und zudem die Reste der Bastion Carolus Undecimus Rex entdecken, die den Esperantoplatz dominieren, wobei sowohl dieser Platz als auch die Fischkirche wieder im alten Göteborg aus dem Jahr 1621 liegen.